Prof. Dr. med. Jörg Spitz
Wissenschaftlicher Werdegang
- Studium der Humanmedizin an den Universitäten Marburg, Innsbruck, Bonn
- Dissertation im Fach Nuklearmedizin an der Universität Bonn
- Ausbildung zum Facharzt für Nuklearmedizin an den Universitäten Köln und Würzburg
- Habilitation und apl. Professur für Nuklearmedizin an der Universität Mainz
Beruflicher Werdegang
- Chefarzt des Instituts für Nuklearmedizin am Städt. Klinikum in Wiesbaden, Lehrkrankenhaus der Universität Mainz
- Weiterbildung zum Ernährungsmediziner (bfd)
- Weiterbildung zum Präventivmediziner (DAPM)
- 2005: Gründung der “Gesellschaft für Medizinische Information und Prävention”
- 2007: Vorstandsmitglied des “Europäischen Gesundheitsnetzwerks”
- 2008: Gründung der gemeinnützigen “Deutschen Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention”
- 2008/09 Autor und Herausgeber des Buches “Vitamin D - Das Sonnenhormon für unsere Gesundheit und der Schlüssel zur Prävention”
Sonnenschein - macht nicht nur attraktiv, sondern auch fit und gesund
Vorwort
Eine Empfehlung zum “regelmäßigen” Sonnen klingt in diesen Tagen wie eine Provokation der Hautärzte und Strahlenschützer, die vor den schädlichen Wirkungen der Sonnenstrahlen warnen. Wenn man sie hört, möchte man meinen, die Haut sei ein hoch empfindliches Organ, das es prinzipiell vor der Sonne zu schützen gelte!
Zum Glück sind nicht alle Hautärzte mit solchen Scheuklappen versehen! Vielmehr fordern inzwischen zahlreiche Wissenschaftler weltweit die Menschen auf, wieder vermehrt in die Sonne zu gehen. Viele Hautärzte (und die Kosmetikindustrie) warnen jedoch immer noch vor der Sonne als Ursache für Krebs! Gibt es nun eine gute oder eine böse Sonne? Sicherlich nicht!
Aber es gibt einen richtigen und falschen Umgang mit ihr und dieser Umgang mit der Sonne sollte nicht durch einseitige Ängste geprägt sein, sondern vom Bewusstsein, dass zu einem gesunden Lebensstil die Sonne seit Millionen von Jahren dazugehört. Dies trifft auch auf eine fast vergessene Funktion der Haut zu: die Herstellung von Vitamin D, dem Sonnenhormon. Sonnenstrahlen und damit Vitamin D haben umfangreiche Wirkungen für die Gesundheit der Menschen.
Woher kommt Vitamin D und was macht es?
Vitamin D ist gar kein Vitamin, das wir in ausreichender Menge mit der Nahrung aufnehmen können, sondern ein Hormon, das wir in unserer Haut unter dem Einfluss von UV-Strahlung (natürlich oder künstlich) selbst herstellen müssen.
Früher hat man angenommen, dass seine Wirkung auf den Knochenstoffwechsel beschränkt sei (Verhinderung von Rachitis und Osteoporose).
Jetzt hat sich herausgestellt, dass alle Zellen Vitamin D für ihren Stoffwechsel brauchen!
Dabei ist es wichtig zu wissen, dass sich in der Haut genauso wie in der Nahrung nur eine inaktive Vorstufe des Hormons findet, die in den Zellen erst noch in die aktive Form umgewandelt werden muss. Diese aktive Form steuert dann eine Vielzahl von Genen - unsere Erbsubstanz.
Fehlt es an Vitamin D, können die Zellen die Gene nicht aktivieren und ihre Funktion nicht korrekt ausführen. Das jeweilige Organ wird schwach und krank.
Wegen der vielfältigen Aufgaben des Hormons hat sein Mangel auch vielfältige Krankheiten zur Folge, allen voran die so genannten Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt, Krebs, Gehirnschlag, Asthma, Allergien und verschiedene Nervenerkrankungen.
Wie viel Vitamin D braucht der Mensch?
Der tägliche Bedarf eines normal gewichtigen Menschen liegt bei etwa 4000 l.E. pro Tag. Übergewichtige brauchen z. T. deutlich mehr! Wenn jemand diese Menge nicht in seiner Haut produziert - gleich ob mit natürlicher oder mit künstlicher UV-Strahlung -, dann muss er ein künstliches Vitamin-D-Präparat kaufen, dessen Wirkung jedoch mit dem körpereigenen Hormon identisch ist. Wenn man im Frühjahr und im Herbst den Vitamin-D-Spiegel misst, lässt sich feststellen, ob ein zusätzlicher Handlungsbedarf besteht oder nicht.
Die häufig zitierte Behauptung, dass eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung schon durch den Aufenthalt im Freien von 10 - 20 Minuten täglich mit nicht eingecremtem Gesicht und Händen gewährleistet ist, ist eindeutig falsch! Das ist zu wenig, zumindest in unseren Breitengraden viel zu wenig! Und im Winter, d. h. von November bis März, ist die Sonne ohnehin in unseren Breiten zu schwach, um Vitamin D in der Haut zu produzieren!
Ziel aller Maßnahmen ist es, ganzjährig einen Vitamin-D-Spiegel zwischen 30 und 50 ng/ml im Blut aufrecht zu erhalten.
Für die immer wieder geäußerte Sorge, ein Zuviel an Vitamin D könne schaden, besteht im Rahmen der hier empfohlenen Mengen kein Anlass.
Ein ausreichend hoher Vitamin-D-Spiegel ist hingegen wichtig für viele Aspekte der Gesundheit.
- Die Funktion des Immunsystems wird verbessert, z. B. Rückgang von Asthma-Beschwerden und Hemmung überschießender Immunreaktionen
- Vitamin D hat einen positiven Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System, es senkt den Blutdruck und stützt schwache Herzen
- Knochen und Muskulator werden gestärkt
- Nervenerkrankungen wie die Multiple Sklerose werden reduziert
- Auch Krebserkrankungen werden positiv beeinflusst
- Positiver Einfluss auf Schwangerschaften, Verminderung von Frühgeburten und anderen Komplikationen
- Auch die Fitness profitiert - denn Sonne macht fit und gesund!
Genießen Sie deshalb die Sonne mäßig, aber regelmäßig!